Geschenke-Generator 3.18

Geschichte zum Lachen auf Hochdeutsch

Hugo im Kino (1. Teil, hochdeutsch) von Judith Niederberger

Hallo. Ich heisse Hugo.

Ich bin ein Hund. Ich habe lange schwarze Haare und zwei Schlappohren. Wenn du mich auf der Strasse siehst, dann winke mir zu. Ich zwinkere dir dann mit meinem linken Auge unauffällig zurück. Dann weisst du, dass ich es bin.

Gestern war ich mit Tim im Kino. Er wollte mit mir einen lustigen Film anschauen. Tim ist ein Mensch und mein Herrchen. Mitten im Film musste ich mal für kleine Hunde. Ich fing an zu wedeln und schaute Tim an. Mit meiner linken Vorderpfote scharrte ich an seinem Schienbein. Keine Reaktion. Ich scharrte etwas fester. Tim starrte weiterhin wie gebannt auf die riesige Leinwand. Es war auch ziemlich laut. Das muss ich zu Tims Verteidigung sagen. Jedenfalls schob ich dann meine feuchte und eiskalte Schnauze unter Tims Hand. Tim schaute mich kurz an und sagte „Ruhig, Hugo!“. Dann starrte er wieder geradeaus. Nun riss mir der Geduldsfaden, denn meine Blase schmerzte inzwischen. Ich nahm Tims Arm vorsichtig zwischen meine Zähne und zog den Arm mitsamt Tim vom Kinositz. Tim fluchte. „Was ist denn los, Hugo?“. Tim schaute mich verärgert an. Sofort fing ich wieder an zu wedeln und mit meiner Vorderpfote zu scharren. „Ach so, du musst mal aufs Hundeklo. Na toll! Gerade jetzt, mitten im Film.“ Er legte mir die Leine an und verliess mit mir das Kino. Zum Glück sassen wir ganz zuhinterst, sodass kaum jemand etwas davon mitbekam.

Am nächsten Baum hob ich mein linkes Hinterbein und bsssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssss dann war mir wieder wohler.

Erleichtert wedelte ich mit dem Schwanz und fing an im Gras neben dem Baum herumzuschnüffeln. Doch Tim zog an der Leine und so gingen wir zurück ins Kino.

Da war gerade Pause. Tim bekam einen roten Kopf. Er kaufte sich eine Tüte mit so fluffigem weissem Zeug und gab mir davon zum Probieren. Es fühlte sich merkwürdig an zwischen meinen Zähnen. Ich liess es mitsamt einem grossen Speichelschluder zu Boden fallen.

Tim schimpfte. Er putzte die Sauerei mit einem Taschentuch auf und warf es weg. Dann war die Pause vorbei und wir gingen wieder zu unserem Platz im Kino zurück.

Der Film lief weiter und ich döste ein bisschen. Doch plötzlich hatte ich unheimlichen Durst. Tim schaute den Film und lachte immer wieder. Es musste wohl wirklich ein guter Film sein.

Mir gefiel der Film weniger. Dauernd bewegte sich etwas auf der Leinwand. Das machte mich ganz kribbelig. Einmal, da sprang eine Katze über eine Strasse. Ich schnupperte. Aber da war keine Katze zu riechen. Merkwürdig. Trotzdem sprang ich auf und zerrte wie wild an der Leine. Ich bellte und alle Leute riefen: „Ruhe!“. Tim fluchte und zog mich unsanft zurück. Er hielt mir mit seinen Händen die Schnauze zu. Irgendwann begriff ich, dass da gar keine richtige Katze war. Also legte ich mich wieder hin und döste weiter.

Durst! Den hatte ich wegen der Katze ganz vergessen. Ich stand auf, wedelte mit dem Schwanz und scharrte mit meiner linken Vorderpfote an Tims Schienbein. Keine Reaktion. Ich scharrte etwas fester. Tim starrte weiterhin wie gebannt auf die riesige Leinwand. Es war aber auch wirklich sehr laut im Kinosaal. Alle haben immer und immer wieder gelacht und geklatscht. Und die Musik war so laut, dass ich mir am liebsten mit meinen Pfoten die Ohren zugehalten hätte. Das muss ich zu Tims Verteidigung sagen.

Jedenfalls schob ich dann meine feuchte und eiskalte Schnauze unter Tims Hand. Er schaute mich kurz an und sagte „Was ist jetzt schon wieder, Hugo?!“. Ich drehte mich in Richtung Ausgang und zog an der Leine. „Sitz, Hugo!“ Tim streckte den Arm in Richtung Boden aus und zeigte mit seinem Zeigefinger auf einen Punkt neben seinem Fuss. Ich sah nichts. Abwartend setzte ich mich hin. Und Tim starrte wieder auf die Leinwand.

Nun riss mir der Geduldsfaden denn ich hatte inzwischen so viel Durst, dass ich einen ganzen Brunnen ausgetrunken hätte, wenn einer da gewesen wäre. Ich stand auf, nahm Tims Arm vorsichtig zwischen meine Zähne und zog den Arm mitsamt Tim vom Kinositz.

Tim fluchte wieder. „Was ist denn los, Hugo?“. Er schaute mich verärgert an. Sofort fing ich wieder an zu wedeln und leckte Tims Hand mit meiner laaangen Zunge.

„Durst?! Ach nein! Ich verpasse ja den ganzen Film wegen dir.“ Tim stand resigniert auf und ging mit mir hinaus aufs Herrenklo. Dort hielt er seine rechte Hand unter den Wasserhahn und formte eine Schale. Er liess ein bisschen Wasser in seine Handschale laufen und hielt sie mir dann vor die Schnauze. „Hier, Hugo. Lass es dir schmecken!“ Ich schlabberte schnell alles Wasser auf und es gab eine riesige Sauerei am Boden.

Aber ich hatte immer noch Durst. Ich leckte seine Hand weiter und weiter bis er verstanden hatte und seine Handschale nochmals auffüllte für mich. Ich trank alles aus. Endlich hatte ich genug getrunken. Tim putzte den nassen Boden mit einem Papiertuch auf und warf es dann in den Müll. Wir liefen gerade zurück zu Tims Kinosessel als das Licht anging und der Abspann anfing. Ich gähnte.

Tim packte sein Zeug zusammen und wir liefen hinaus. Es fing gerade an zu regnen. Ich hasse Regen. Ich glaube, Tim mag Regen auch nicht. Wir liefen ganz nahe an den Hauswänden entlang.

Doch dann mussten wir die Strasse überqueren. Wir stellten uns vor einen Fussgängerstreifen. Ein Auto fuhr auf uns zu. Es brauste an uns vorbei und wir wurden beide klitschnass. Tim fluchte und wir rannten den ganzen Weg zurück nach Hause. Das war zum Glück nur zwei Häuser weiter. In Tims Wohnung schüttelte ich mich erst mal, um das viele Wasser loszuwerden. Der Boden und auch die Wände waren vollgespritzt. Tim natürlich auch.

Tim hatte schon wieder so einen roten Kopf bekommen. Warum war er heute nur immer so wütend? Das musste am Vollmond liegen. Dann war mir auch immer so, naja so, ich weiss nicht so…kribbelig zumute.

Er holte ein Frotteetuch und rubbelte mich gaaaanz lange ab. Das war schön. Ich hechelte und wedelte mit dem Schwanz. Da beruhigte Tim sich etwas.

Nun ging er ins Badezimmer und unter die Dusche.

Ich hatte Hunger bekommen und legte mich vor meinen leeren Fressnapf und wartete. Und wartete. Und wartete.

Doch Tim kam nicht. Ich hörte so merkwürdige gurgelnde Geräusche und Rauschen aus dem Badezimmer. Fliessendes Wasser. Tim putzte sich die Zähne unter der Dusche. Das dauert ja ewig! Dachte ich.

Endlich hörte das Rauschen auf und Tim kam in seinem Pyjama aus dem Badezimmer gelaufen. Als er mich ansah, lief er direkt zum Küchenschrank, holte eine Packung Hundefutter heraus und füllte meinen Napf mit leckeren Schmackitollos. Das ist mein Lieblingshundefutter. Die müsst ihr unbedingt auch mal probieren. Mmmh, lecker! Schnell schlabberte ich meinen Topf leer. Ich hatte es so eilig, dass der ganze Boden mit kleinen Schmackitollostückchen bekleckert war. Oh, oh…

Aber Tim war ein schlaues Herrchen. Er hatte bereits ein Küchenkrepp geholt und wischte das Hundefutter weg. Das ging erstaunlicherweise ganz schnell.

Nun war mein Herrchen müde. Er ging ins Schlafzimmer und ich gleich hintennach. Schliesslich war es schon spät. Dort legte ich mich wie immer auf meinen Teppich neben Tims Bett. Sofort rollte ich mich zusammen. Kurz bevor ich tief und fest einschlief dachte ich noch:„Das war wirklich ein toller Ausflug mit Tim. Hoffentlich gehen wir wieder mal zusammen ins Kino.“